Clickertraining kommt ursprünglich woher?
Clickertraining ist eine Ausbildungsmethode die ursprünglich von Leuten entdeckt wurde, die Delfine trainiert haben. Diese Meerestiere leben im Wasser, wo der Mensch ihnen nicht ständig folgen kann und dadurch ist es schwierig, die Delfine auf ein gewünschtes Verhalten zu trainieren, also musste der Mensch sich etwas anderes einfallen lassen. Delfine wurden auf einen Pfeifton konditioniert und verstanden schnell den Zusammenhang zwischen Pfeiton = Futterbelohnung. So konnten die Trainer mit den Delfinen mithilfe der Pfeife kommunizieren. Über die Jahre hat sich das Clickertraining auch besonders in der Hundeausbildung bewährt. Karen Pryor hat das Clickertraining für die Pferdeausbildung entwickelt und auch die „10 Grundlagen des freien Formens“.
Clickern – Was genau ist das?
Beim Clickertraining wird ein erwünschtes Verhalten unseres Pferdes durch einen Click belohnt. Auf das erwünschte Verhalten erfolgt der Click und postwendend das Leckerli. Damit bestärken wir das erwünschte Verhalten und festigen es. Man kann sagen: Der Clicker kündigt die Belohnung an. Das Pferd lernt, dass auf das Click-Geräusch immer was Angenehmes folgt, sprich ein Leckerli. Mit einem Clicker kann man also ein Verhalten formen und es mit einem Signal unter Kontrolle bringen. Dieses Verhalten lässt sich dann abrufen. Ich setze diese Trainingsmethode bei meinen Pferden ein, weil sie eine so große Motivation zum Mitmachen erweckt. Meine Pferde haben viel Freude an der positiven Verstärkung. Es ist doch viel schöner für meine Pferde herauszufinden für welches Verhalten man positiv belohnt wird anstatt für ein Verhalten, was nicht erwünscht ist, bestraft zu werden. Denn wenn man erwünschtes Verhalten beim Pferd durch einen Click belohnt, wird unerwünschtes Verhalten automatisch weniger, da das Pferd auf den „Click“ wartet oder danach sucht und der ja nur bei positivem Verhalten kommt. Das schöne ist, dass die Pferde bei diesem Training nicht manipuliert werden. Ich kann meinem Tier damit kein neues Verhalten beibringen, sondern wir bestärken ein zufällig gezeigtes (natürliches) Verhalten, bis es regelmäßig wird und wir es mit der Zeit abrufen können. Meine Pferde lernen dadurch effektiv. Mit dem Clicker kann ich also mit meinen Pferden kommunizieren. Sie zeigen ein Verhalten und wenn ich dieses gut finde und fördern möchte, kann ich dem Pferd durch den Clicker verständlich machen, dass ich das genau gerade gezeigte Verhalten wollte.
Fazit:
Die Ziele des Clickertrainings lassen sich in drei Worten zusammenfassen:
- Lernen
- Motivation
- Kommunikation
Die Methode gelingt so gut, weil Pferde von Natur aus eine Neugier mitbringen. Diese Neugierde ist von Geburt ab an da. Fohlen sprühen nur so vor Neugierde und Energie. Sie wollen Dinge kennenlernen, ausprobieren und erfahren – ähnlich wie Kleinstkinder. Sie tun es aus einer Eigeninitiative heraus, sie haben selbst Spaß daran. Aber nur, wenn sie sich in ihrer Umgebung wohl und sicher fühlen. Erfahren Fohlen oder Jungpferde viele negative Lernstrukturen, verlieren sie oft diese Neugierde und Motivation. Branco ist ein gutes Beispiel, denn er hat viele negative Lernstrukturen kennengelernt und seine Neugierde war fast gänzlich besiegt. Durch das Clickertraining hat er gelernt, dass die Arbeit mit dem Menschen Spaß machen kann und er gewann an Neugierde und Motivation wieder.
Was kann ich clickern? Im Bereich der Zirzensik ist alles möglich. Jede Lektion kann geclickert werden und wird somit abrufbar, wie z.B. Lachen (flehmen) oder Küsschen geben auf Kommando. Hinlegen auf Abruf, Wälzen auf Kommando, Gegenstände apportieren, das Podest erklimmen, Kompliment, spanischer Gruß, spanischer Schritt – also das volle zirzensische Programm. Aber das Clickern hilft nicht nur in dem Bereich. Durch schlechte Vorerfahrungen und wenig effektivem Lernen können wir mithilfe des Clickerns positive Erfahrungen hervorrufen und die negativen sozusagen überschreiben. Haben Pferde also schlechte Erfahrungen mit Menschen oder Dingen gemacht, ist das Clickertraining eine gute Möglichkeit um wieder Vertrauen aufzubauen. Selbst in der Pferdeherde ist zu beobachten, dass Pferde, die geclickert werden, an Selbstbewusstsein gewinnen und in der Rangordnung ihrer Herde aufsteigen. Mein Pony z.B. ist dadurch viel neugieriger geworden. Er interessiert sich für Gegenstände in seiner Umwelt viel mehr als früher, bis hin zur Angstbewältigung. Große Gymnastikbälle und Hula-Hoop-Reifen waren fiese Gespenster, die sich dank Clickertraining in Luft aufgelöst haben. Mein Pony „grunzt“ immer, wenn es Click macht, weil er genau weiß, dass dann die Belohnung (das Leckerli) nicht mehr weit ist. Seine Motivation hat sich enorm gesteigert. So setze ich das Clickertraining überall ein, um neues kennenzulernen, um neue Lektionen zu üben, Angst zu bewältigen, für Übungen im RoundPen, Führübungen, Freiarbeit, Zirzensik und auch während des Reitens und beim Anhängertraining. Es hilft einfach im kompletten Alltag. Ich beschreibe hier ausschließlich was Clickertraining ist und wie und wofür man das Training gut einsetzen kann. Es ist ein zu komplexes Thema, um mal einfach auf einer Internetseite zu erklären, wie genau clickern funktioniert. Darum ist noch zu sagen, dass es auf jeden Fall sinnvoll ist, sich vorher mit dem ein oder anderen Menschen zu unterhalten, der in Sachen Clickern schon bewandert ist und sich im Vorfeld auf jeden Fall zu informieren, eh man loslegt. Denn wie überall, kann man auch hier in Fallen tappen und sollte auf mögliche Fehlerquellen hingewiesen werden. Falls ihr noch Fragen habt, schreibt mir doch gerne an (unter Kontakt), wenn ihr mehr wissen wollt.
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Glück ist für ein Pferd,
wenn sein Mensch es versteht.